Ernennung erfolgte anlässlich seines 70. Geburtstages
Ort
Tiefenbach
Veranstalter
Gemeinde Tiefenbach
Termine
So, 09.08.2020
Johann Müller hat dem bürgerschaftlichen Engagement in Tiefenbach ein Gesicht gegeben. In seiner Zeit als Bürgermeister hat er sich weit übers normale Maß hinaus für seine Gemeinde engagiert und bringt sich auch heute noch ein. Dabei hat er sich als Person nie in den Vordergrund gedrängt. Johann Müller ist ein Macher, kein Selbstdarsteller.
Deshalb war Bürgermeister Ludwig Pröglers Schlussfolgerung am Sonntagabend nur logisch: Man könne nur den Hut ziehen vor dem, was Müller für seine Heimatgemeinde geleistet hat: in den 30 Jahren als Bürgermeister, aber auch als Förderer, Gönner und Ehrenamtlicher. Wer sich über eine so lange Zeit hinweg fürs Gemeinwesen engagiere, der habe eine besondere Auszeichnung verdient, meinte Prögler und war damit beim Anlass dieses Festakts angekommen: Johann Müller wurde anlässlich seines 70. Geburtstages zum Ehrenbürger der Gemeinde Tiefenbach ernannt. Menschen wie Müller seien es, die Gemeinschaft und Gesellschaft funktionstüchtig machen und ihr ein solides Fundamt geben. Sie seien die echten Vorbilder. Nicht die Millionen scheffelnden Fußballer, nicht irgendwelche C-Promis, die jeglichen Bezug zum Leben verloren haben.
„Du hast für Tiefenbach Enormes geleistet“, sagte Bürgermeister Prögler. Der Festakt fand zwar coronabedingt in der Zweifachturnhalle und auf Abstand, deswegen aber mit nicht minder guter Laune statt: mit netten Gesprächen, lieben Gästen und erlesener Musik. Für Letztere zeichneten Paul Windschüttl und Stefan Ditz verantwortlich. Zur Feierstunde waren in der Hauptsache langjährige Weggefährten des Altbürgermeisters gekommen. Dass sie sich dafür Zeit genommen hatten, war für Prögler ein Zeichen der Wertschätzung gegenüber Johann Müller. Dessen Name sei untrennbar mit der Gemeinde Tiefenbach verbunden. Er habe sich mehr als jeder andere um sie verdient gemacht. Anlässlich seines 70. Geburtstag habe man deshalb beschlossen, ihm die Ehrenbürgerwürde anzutragen – ein besonderes Zeichen der Anerkennung, wie sie eine Kommune nicht eindrucksvoller vergeben könne. „Johann Müller hat sie verdient.“
Müller habe Enormes für die Gemeinde, die Region und Allgemeinheit geleistet, sagte Prögler. Seinem Amtsvorgänger habe die Arbeit als Bürgermeister viel Freude bereitet, er habe sie gerne und mit großer Überzeugung gemacht – trotz großer zeitlicher Belastung, obwohl es auch unerfreuliche Begebenheiten gab, trotz der Gewissheit, auch unpopuläre Entscheidungen treffen zu müssen. „Du warst eben Bürgermeister aus Leidenschaft, mit Leib und Seele, mit ganzem Herzen.“ Bürgermeister zu sein, sei für Müller nicht Beruf sondern Berufung gewesen. 30 Jahre lang. Müllers langjähriges erfolgreiches Wirken zeige, welch großen Einsatz, welche Zielstrebigkeit und Kompetenz er bewiesen und welch nachhaltigen Einfluss sein politisches Wirken auf die Entwicklung der Gemeinde habe. Mit der Ehrenbürgerschaft wolle man deutlich machen, dass all das geschätzt wird. Ehre möge heutzutage ein altmodischer Begriff sein; aber das, was dahinter stehe, sei aktueller denn je. Denn eine Gesellschaft ohne Menschen, die sich – wie Hans Müller – über das übliche Maß hinaus engagieren, wäre um einiges ärmer.
Denn Engagement war für Müller kein Fremdwort. Nicht nur in seiner Zeit als aktiver Kommunalpolitiker, sondern auch in der Zeit danach. Sei’s als Stütze im Archiv, als kompetenter Berater in vielen Dingen oder als Kulturbeauftragter der Gemeinde. „Du hast dich nicht zurückgezogen, sondern bringst dich weiterhin ein.“ Das zeige, wie sehr Müller die Heimat und deren Zukunft am Herzen liegt, sagte Prögler.
Mit 33 Jahren wurde Müller 1984 zum Bürgermeister gewählt. In den drei Jahrzehnten, in die er die Gemeinde leitete, habe er es verstanden, auch in Zeiten knapper Kassen das Bestmögliche für die Kommune zu erreichen. Dafür sei oft auch ein langer Atem vonnöten gewesen. Trotz der zeitlichen Belastung – Müller stand auch bei etlichen Vereinen in verantwortlicher Position - sei er immer für die Bürger dagewesen und habe sichtbare Spuren hinterlassen, sagte Prögler. Der Bürgermeister erinnerte an Projekte und Maßnahmen, die unverkennbar Müllers Handschrift tragen: von der Sanierung der Grundschule bis zum Bau der Kläranlage. Ein großes Anliegen sei Müller die Kulturarbeit, die inzwischen ein Alleinstellungsmerkmal für die Gemeinde sei. An historischer Stätte entstand das Klöppelmuseum, im Jahr 2000 eröffnete das Ludwig-Gebhard-Museum.
Bei all seinen Verdiensten dürfe man eine Person nicht vergessen, sagte Prögler: Müllers Ehefrau Monika. Sie sei ihm stets starker Rückhalt und auch manchmal Blitzableiter gewesen. In diesen Dank schloss Prögler auch Müllers drei Kinder mit ein, „die doch sehr oft auf ihren Vater verzichten mussten“. Zusammen mit seinem Stellvertreter Josef Königsberger übergab Prögler seinem Amtsvorgänger die Ernennungsurkunde zum Ehrenbürger der Gemeinde Tiefenbach – begleitet vom Applaus der Anwesen. Unter ihnen auch der Landrat.
Franz Löffler betonte, dass Johann Müller Maßstäbe gesetzt, Spuren hinterlassen und die Gemeinde positiv geprägt habe. Müller habe es verstanden, Menschen zu begeistern und zu fordern. Er habe Heimat gestaltet. „Du praktiziertest Dienstleistung am Menschen.“ Grundvoraussetzung dafür: Man muss die Menschen mögen. Der Landrat attestierte dem Geehrten ein untrügliches Gespür, wenn es darum ging, den Menschen Gutes zu tun.
Müller habe ein untrügliches Gespür gehabt, Menschen, wenn es um die Heimat ging, Gutes zu tun. Beispiel seien hier die intakte Infrastruktur, die Schullandschaft und Betriebsansiedlungen. Besonders ausgeprägt sei bei Müller das Bekenntnis zu einem demokratischen Rechtsstab gewesen. „Du hast den Beruf der Gemeindeverwaltung von Grund auf gelernt und erfolgreich und wirksam umgesetzt und dabei erkannt, dass das Gesetz für den Menschen da sein muss, damit es funktioniert.“
Ehe der Festakt – laut Prögler der „mit Abstand“ schönste dieses Jahres – kulinarisch ausklang, ergriff der Geehrte selbst das Wort. Er habe sich stets bemüht, die Bedürfnisse der Bürger zu erfüllen, sagte Müller, der immer das Gemeinwohl im Auge hatte. Und deshalb verwunderte es nicht, dass er selbst an seinem Ehrentag andere mit einem Geschenk bedachte: Weil die Feier zu seinem 70. Geburtstag coronabedingt ausfiel, spendete Müller stattdessen das Geld an Pfarrei und Gemeinde.
Es wisse gar nicht, ob er diese Ehre verdient habe, gab sich Müller bescheiden. „Ich hab‘ nur meine Pflicht getan und als Steuermann das Gemeindeschiff gelenkt.“ Umso mehr freue er sich über diese große Auszeichnung, die eine hohe Ehre bedeute. Sie sei eine Wertschätzung, die er zu würdigen wisse: für das Engagement, mit dem er 30 Jahre lang eine zukunftsfähige Gemeinde geformt hat, die irgendwie auch immer „seine Gemeinde“ bleiben wird.
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